Von der Festung zum Fachseminar

Von der Festung zum FachseminarMeilensteine

Landesfestung, fürstlicher Witwensitz und schulischer Lernort: Schloss Kirchheim hat eine abwechslungsreiche Nutzungsgeschichte. Zahlreiche Persönlichkeiten prägten das städtische und höfische Leben in Kirchheim unter Teck.

Luftaufnahme der Burgruine Hohentwiel

Die Burg auf dem Hohentwiel.

Württembergische Landesfestung

Kirchheim unter Teck wurde 1538 zur Landesfestung Württembergs bestimmt. Sie war Teil eines neuen, von Herzog Ulrich von Württemberg entwickelten Konzeptes zur Landesverteidigung. Der Herzog konzentrierte sich auf sieben strategisch besonders wichtige Anlagen: die Höhenburgen Hohentübingen, Hohenurach, Hohenneuffen, Hohenasperg und Hohentwiel sowie die beiden Städte Schorndorf und Kirchheim. Im Laufe des 17. Jahrhunderts verlor Kirchheim seinen militärischen Wert – es war hoffnungslos veraltet.

Fürstlicher Hofstaat beim Scheibenschießen in Schloss Kirchheim

Fürstlicher Hofstaat beim Scheibenschießen.

Kirchheim als Jagdschloss

In den Wäldern rund um Kirchheim ging Herzog Carl Eugen regelmäßig zur Jagd. Wenn er mit seiner Jagdgesellschaft nach Kirchheim kam, herrschte buntes Treiben im beschaulichen Städtchen. Die Organisation der Jagd, die Versorgung der Gäste, das Unterhaltungsprogramm – alle Untertanen waren eingespannt. Ihre Frondienste wurden nicht entlohnt.

Lebensraum und Einkommen für die Witwen

Das Wohnzimmer Herzogin Henriettes.

Lebensraum und Einkommen für die Witwen

Als Gegenleistung für das Heiratsgut, das eine Fürstin in die Ehe einbrachte, wurde ihr im Heiratsvertrag ein Witwensitz bestimmt. Dieser bestand aus einem Schloss und den umliegenden Ländereien. Als Witwe standen ihr dann die Steuern und Fronverpflichtungen aus diesem Gebiet zu. Schloss Kirchheim zählt zu den bekanntesten und am besten erhaltenen herzoglichen Witwensitzen in ganz Württemberg. Seit dem 17. Jahrhundert verbrachten sechs Herzogswitwen hier ihren Lebensabend.

Das Schicksal des Schlosses

Nach dem Tod der letzten Herzogswitwe 1857 wurde ihr Mobiliar versteigert. Im Schloss wohnte nur noch der Verwalter, Nebengebäude und Gärten wurden vermietet. 1922 zog das Heimatmuseum in die Schlosskapelle. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Museum in den Dienst der NSDAP gestellt und präsentierte Geschichte im Sinne des Nationalsozialismus. Seit 1947 ist das Lehrerseminar – heute das Pädagogische Fachseminar – im Schloss untergebracht. Für Besucher sind die schönsten herzoglichen Wohnräume zu besichtigen.

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