Freitag, 26. Juni 2020

Schloss Kirchheim | Allgemeines 2. Juli 1757: Johanna Elisabeth von Württemberg stirbt

Nach der frommen Herzogswitwe Magdalena Sibylla, die den Umbau des Zeughauses in eine Schlosskapelle veranlasst hatte, zog 1735 die Herzogswitwe Johanna Elisabeth ins Schloss Kirchheim ein. Sie ließ das Gebäude renovieren und neu möblieren. Heute vor 263 Jahren, am 2. Juli 1757, starb sie in Stetten im Remstal.

EHE WIDER WILLEN

Prinzessin Johanna Elisabeth von Baden-Durlach, geboren am 3. Oktober 1680 in Durlach, und Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1676-1733) heirateten 1697 – aus dynastischen Gründen und gegen den Willen des Bräutigams. Schon bald ging das Paar getrennte Wege, nicht ungewöhnlich für diese Zeit. Der Herzog hielt sich mit seiner Mätresse Wilhelmine von Grävenitz vor allem im neu erbauten Schloss Ludwigsburg auf. Johanna Elisabeth lebte zurückgezogen im Alten Schloss in Stuttgart. Erst nach dem frühen Tod des einzigen Sohnes und Erbprinzen Friedrich Ludwig 1731 versöhnte sich das Paar – zu spät, um noch einen weiteren Thronfolger zu erhalten.

 

EIN MODERNER WITWENSITZ
Kurz vor seinem Tod am 31. Oktober 1733 verfügte Herzog Eberhard Ludwig, dass Johanna Elisabeth als Witwe nicht wie ursprünglich geplant nach Leonberg, sondern ins bequemere Schloss Kirchheim ziehen sollte. Bei seinem Nachfolger Karl Alexander setzte die Herzogswitwe durch, dass die Wohnräume vor ihrem Einzug 1735 zeitgemäß modernisiert wurden – im Wert von 6.000 Gulden.

 

NEUE AUSSTATTUNG IM SCHLOSS

Für ihre Wohnräume wurden neue Tapeten, Vorhänge, Möbel und Geschirr angeschafft. Die Schlosskapelle erhielt eine neue Empore; Kirchenstuhl, Altar und Kanzel wurden mit rotem Tuch versehen. Aus dem Möbelbestand ihres verstorbenen Sohnes ließ die Herzogswitwe Gegenstände im Schloss aufstellen, beispielsweise einen Schrank, der vermutlich von dem Kirchheimer Kunst- und Kabinettschreiner Johannes Mayer stammte.

 

VIELE MITBEWOHNER

Der umfangreiche Hofstaat von 49 Personen musste im Schloss untergebracht werden. So lagen beispielsweise im zweiten Stock neben der Wohnung von Johanna Elisabeth die Zimmer der Gesellschafterinnen. Im ersten Stock befanden sich die Wohnräume des Hofmeisters Baron von Gemmingen sowie der Pagen und Edelknaben. Hier wohnte auch der Vikar, der für sie die Abendpredigt in der Schlosskapelle hielt.

 

TOD IN STETTEN

Neben ihrem Witwenwohnsitz verbrachte Johanna Elisabeth jedes Frühjahr einige Zeit in Schloss Stetten im Remstal, das sie noch im März 1733 als „Lusthaus“ überlassen bekommen hatte. Bis zu ihrem Tod betätigte sie sich dort karitativ. Am 2. Juli 1757, 24 Jahre nach ihrem Ehemann, verstarb Johanna Elisabeth bei einer Brunnenkur in Stetten. Ihre letzte Ruhe fand sie in der Ludwigsburger Schlosskirche, der zu diesem Zeitpunkt neu geschaffenen Grablege für die Mitglieder des Hauses Württemberg.

 

Service und Information
ÖFFNUNGSZEITEN

Mi & Sa 14.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass 16.30 Uhr)

So & Feiertag 13.30 bis 17.30 Uhr (letzter Einlass 17.00 Uhr)

 

PREISE

Erwachsene 4,00 €, ermäßigt 2,00 €, Familien 10,00 €

 

Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

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